Praxis Dr. med. Hannes Meier
Ihre Sexualität
Welche Empfängnisverhütung soll ich als Diabetikerin wählen?
Diabetikerinnen benötigen eine sehr wirksame Empfängnisverhütung, da eine Schwangerschaft risikoreich ist. Diese muss einerseits im Voraus vorbereitet und andererseits dann streng überwacht werden. Daher sollten Sie weniger sichere Methoden vermeiden, wie z. B. die Temperaturüberwachung, die Ogino-Methode (Kalendermethode) oder das vorzeitige Zurückziehen (Coitus interruptus). Bei diesen Methoden ist das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft zu hoch.
Die Wahl einer geeigneten Empfängnisverhütung hängt von vielen Faktoren ab: Alter, Diabetes-Typ, Dauer der Diabetes-Erkrankung, Familienanamnese, Anzahl der Kinder, Gewicht, Vorhandensein eventueller gynäkologischer und endokriner Gegenanzeigen und Tabakabhängigkeit.
Sie haben folgende Möglichkeiten zur Auswahl:
Lokale Methoden
Spirale oder Intrauterinpessar (IUP)
Im Gegensatz zur weitläufigen Meinung kann die Spirale sehr wohl von Diabetikerinnen verwendet werden.
Es handelt sich dabei um ein Kunststoffgebilde mit variabler Form, das vom Gynäkologen in die Gebärmutterhöhle eingesetzt wird und dort Kupfer abgibt.
Mögliche Nebenwirkungen sind verlängerte Blutungen und ein Anämierisiko.
Spiralen, die Progesteron abgeben, sind ebenfalls sinnvoll, da sie neben ihrer starken kontrazeptiven Wirkung auch keine oder geringere Blutungen verursachen.
Pille oder kombinierte orale Verhütungsmittel
Die Pille aus Östrogen und Progesteron erhöht das Risiko eines Blutgerinnsels (Thrombose) sowohl bei Frauen mit Diabetes als auch bei Frauen ohne Diabetes. Allerdings ist das Risiko bei Diabetikerinnen noch höher, insbesondere wenn Sie dazu noch rauchen.
Die kombinierte Pille sollte daher nur von Frauen unter 35 Jahren verwendet werden, bei denen keinerlei Anzeichen für Gefäßkomplikationen und damit verbundene kardiovaskuläre Risikofaktoren vorliegen (wie Bluthochdruck, Tabakabhängigkeit, Übergewicht).
Die Mikropille enthält nur Gestagene in schwacher Dosierung und kann daher gut verschrieben werden. Sie erhöht nicht das Risiko einer Gefäßkrankheit. Allerdings kann sie unregelmäßige Blutungen verursachen und erfordert die Beachtung sehr genauer Anwendungsregeln, um wirksam zu sein. Dieses Verhütungsmittel kann auf Anraten des Frauenarztes und unter regelmäßiger medizinischer Überwachung angewendet werden.
Das jüngste Verhütungsmittel ist das Verhütungspflaster, das jedoch die gleichen Gegenanzeigen aufweist wie die Pille. Also Vorsicht!
Notfallverhütung
Falls Sie die Verhütung vergessen haben oder die lokale Verhütung fehlgeschlagen ist, können auch Diabetikerinnen auf die Pille danach zurückgreifen. Sie ist äußerst wirksam, wenn sie innerhalb von 72 Stunden nach dem ungeschützten Verkehr verabreicht wird.