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Schielen bei Kindern

 

Wenn das rechte und das linke Auge jeweils in unterschiedliche Richtungen schauen, ist das für das Gegenüber oft verwirrend: Man kann dem anderen nicht richtig in die Augen sehen. Diese als „Schielen“ bezeichnete Sehstörung tritt bei vielen Kindern schon sehr früh auf. Sie sollte ernst genommen werden und zu einem Arztbesuch bewegen, denn daraus kann eine ernsthafte Sehbehinderung erwachsen.

 

Sehen: Jedes Auge trägt seinen Teil bei

Die Augen liegen einige Zentimeter auseinander. Dadurch können wir räumlich und dreidimensional sehen.
Das rechte und das linke Auge erzeugen gleichzeitig jeweils ein Bild desselben Gegenstands. Diese beiden Bilder verarbeitet das Gehirn zu einem dreidimensionalen Bild. Ohne diesen „Trick“ wäre die Steuerung von Bewegungen, zum Beispiel der gezielte Griff nach einem Gegenstand, deutlich erschwert.
Den unterschiedlichen Blickwinkel der beiden Bilder kann jeder für sich ausprobieren, indem er mit den Augen einen Gegenstand fixiert und abwechselnd ein Auge abdeckt: das Bild springt hin und her.

Schielen: Ein Auge liefert ein unbrauchbares Bild

Beim Schielen stellt lediglich ein Auge seine Blickrichtung auf den Gegenstand ein, der gerade betrachtet wird.
Das schielende Auge blickt anders als vorgesehen und sieht ein Bild, das vom Gehirn nicht mit dem des anderen Auges in Einklang zu bringen ist. Es würden Doppelbilder entstehen. Um dies zu vermeiden, unterdrückt das Gehirn das Bild des einen Auges. Dieses nicht benutzte Auge kann schnell an Sehleistung verlieren, ähnlich einem Muskel, der verkümmert, wenn er nicht in Gebrauch ist.
Deswegen ist es sehr wichtig, das Schielen eines Kindes frühzeitig zu erkennen, damit die Behandlung beginnen kann, möglichst schon im ersten Lebensjahr.

Es gibt verschiedene Arten des Schielens

Augenärzte (Ophthalmologen) unterscheiden außerdem verschiedene Schiel-Formen, je nachdem, wohin das schielende Auge schaut. Schielen muss nicht allein auf ein Auge beschränkt sein, sondern kann zwischen beiden Augen abwechseln.
Nicht jedes Schielen ist sofort erkennbar. Selbst aufmerksamen Eltern kann es entgehen, wenn die Blickrichtung der beiden Augen nur wenig voneinander abweicht (Mikroschielen).
Egal welche Art des Schielens vorliegt, es sollte immer ein Augenarzt zu Rate gezogen werden.

Schielt das Kind?

Schielen ist nur in den ersten Lebenswochen „normal“, wenn das Baby noch lernen muss, einen Gegenstand mit den Augen zu fixieren. Wenn danach noch ein Auge immer wieder in die falsche Richtung blickt, sollte man mit dem Baby einen Augenarzt aufsuchen.
Generell sollten alle Kinder mit spätestens dreieinhalb Jahren zur augenärztlichen Untersuchung. Schielt ein Elternteil oder wurde deswegen schon einmal behandelt, sollte das Kind bereits im Alter von sechs Monaten untersucht werden.
Auch wenn bei den meisten Kindern das Schielen nicht besonders deutlich ausgeprägt ist, sollte es aber in jedem Fall behandelt werden.

Wie wird Schielen behandelt?

Bei vielen Kindern sind einfache Maßnahmen ausreichend. Wird die Fehlsichtigkeit des schielenden Auges mit einer Brille ausgeglichen, so benutzt das Kind wieder beide Augen, um einen Gegenstand zu fixieren.
Zusätzlich kann es notwendig sein, in einem festen Wechselrhythmus die Augen abwechselnd abzukleben, um damit das schwache, schielende Auge zu fördern. Die Augenmuskeln, die die Stellung des Augapfels steuern, können zusätzlich gezielt in der Sehschule trainiert werden. Manchmal muss diese Behandlung bis ins Schulalter fortgeführt werden, um dem Kind eine Sehbehinderung im späteren Leben zu ersparen.
Eine Operation reguliert die Augenmuskeln und ist normalerweise erst notwendig, wenn die oben genannten Maßnahmen alleine nicht ausreichen.

Die Eltern sind gefragt: Gefallen an der Brille fördern

Für den Erfolg der Behandlung ist es wichtig, dass ein Kind Gefallen an seiner Brille findet und diese gerne trägt. Dies können Eltern unterstützen, indem sie gemeinsam mit ihrem Kind eine passende Brille aussuchen.
Auch das lästige Abkleben eines Auges oder Brillenglases kann man dem Kind schmackhaft machen, zum Beispiel auch dem Teddy oder der Puppe das Auge zukleben. Erfahrungsgemäß gewöhnt sich ein Kind schneller an die neuen Umstände, wenn es von Eltern und Erziehern eine positive Rückmeldung und Lob erfährt.

Schielen führt unbehandelt bereits in den ersten Lebensjahren zu einer unumkehrbaren Minderung der Sehleistung auf dem betroffenen Auge. Deswegen sollte die Erkrankung so früh wie möglich erkannt und behandelt werden. Die Unterstützung der Eltern ist unbedingt erforderlich.


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Dr. Hannes Meier
 
Dr. med. Hannes Meier
 
Allgemeine Innere Medizin FMH