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Erkrankung

Basiswissen Glaukom

 

Das Glaukom, auch grüner Star genannt, ist eine verbreitete Erkrankung, die mit zunehmendem Alter immer häufiger auftritt: Rund 7-8 % aller Menschen über 70 Jahren sind davon betroffen. Das Glaukom entwickelt sich über Jahre, meistens ohne sich durch Schmerzen oder andere Symptome bemerkbar zu machen.

 

Ich habe ein Glaukom – was bedeutet das?

Das Glaukom ist eine Erkrankung des Sehnervs. Dieser Hirnnerv ist dafür verantwortlich, die vom Auge erfassten Bilder an das Gehirn zu übermitteln. Die Zerstörung des Sehnerven verursacht zunehmende Gesichtsfeldausfälle.

 

Wenn die Erkrankung unbehandelt oder sogar unerkannt bleibt, besteht die Gefahr der Erblindung.

Wie entwickelt sich das Glaukom?

Die häufigste Form ist das Offenwinkelglaukom, bei dem der Abflusswinkel offen ist, aber im Verlauf der Krankheit zunehmend dessen Struktur verändert und der Abfluss gestört wird. Diese Form entwickelt sich schleichend über 10–20 Jahre hinweg, ohne sich durch Schmerzen oder andere Symptome bemerkbar zu machen. Sehstörungen setzen erst ein, wenn der Sehnerv bereits zu mehr als 40 % zerstört ist. Diese Schädigung ist nicht wieder rückgängig zu machen. Darum ist es so wichtig, die Erkrankung in einem sehr frühen Stadium zu erkennen, um ihr Fortschreiten verhindern zu können.
Die zweite Form, das sogenannte Winkelblockglaukom, kommt seltener vor. Bei dieser Form ist der Abflusswinkel eng gebaut. Durch verschiedene Umstände kann es zu einem akuten Verschluss des Winkels kommen. Dieser sogenannte Glaukomanfall setzt ganz plötzlich ein und geht mit starken Schmerzen und Einschränkungen des Sehvermögens einher. Es stellt einen medizinischen Notfall dar, der sofort ärztlich behandelt werden muss.
Die dritte Form, das angeborene Glaukom schließlich tritt bei der Geburt oder in den ersten Lebenswochen auf. Diese Form des Glaukoms ist sehr selten (bei einem von 5.000 Neugeborenen).

Warum habe ich ein Glaukom bekommen?

Die genauen Ursachen des Glaukoms sind noch nicht bekannt. Es sind jedoch mehrere Risikofaktoren bekannt, die die Erkrankung begünstigen: Generelle Risikofaktoren wie zum Beispiel eine genetische Disposition, das Lebensalter, die Einnahme von Medikamenten und Durchblutungsstörungen. Daneben gibt es viele lokale Risikofaktoren wie der erhöhte Augeninnendruck, Fehlsichtigkeit, Verletzungen und gewisse Erkrankungen des Auges.

Kann mein Glaukom behandelt werden?

Ja. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, je nach Form und Schwere der Erkrankung und Alter des Patienten.

Kann ich auch mit einer Brille die Sehstörung korrigieren, die mein Glaukom hervorruft?

Nein. Der mit dem Glaukom verbundene Verlust des Sehvermögens lässt sich mit einer Brille weder aufhalten noch korrigieren. Die Schädigung des Sehnervs ist nicht reparabel; einmal eingetretene Gesichtsfeldausfälle bleiben für immer bestehen. Darum ist es so wichtig, dass Sie die Ihnen verschriebene Glaukombehandlung genau befolgen.

Ich bin 40 Jahre alt, mein Sehvermögen ist in Ordnung, aber mehrere meiner Familienmitglieder haben ein Glaukom. Soll ich zur Vorsorgeuntersuchung gehen?

Ja. Die genetischen Faktoren (erbliche Veranlagung) spielen eine Rolle bei der Entstehung des Glaukoms. Die Vorsorgeuntersuchung ist der einzige Weg, die Krankheit früh zu erkennen und in ihrem Verlauf aufzuhalten.

Mein Augenarzt hat gesagt, mein Glaukom sei durch zu hohen Augeninnendruck bedingt. Was bedeutet das?

Der Augeninnendruck (Abkürzung: AID) ist die Kraft, die eine farblose Flüssigkeit – das sogenannte Kammerwasser – im vorderen Teil des Auges ausübt. Unter normalen Umständen dient dieser Druck dazu, die Form des Auges aufrechtzuerhalten.
Ein zu hoher AID (auch als okuläre Hypertonie bezeichnet) geht sehr häufig mit dem Glaukom einher. Er verursacht normalerweise keine Schmerzen, außer wenn er sehr plötzlich stark ansteigt, wie es beim akuten Glaukom der Fall ist.

Ich habe ein Glaukom in Verbindung mit erhöhtem Augeninnendruck. Wird die Behandlung dazu führen, dass mein Sehvermögen vollständig wiederhergestellt wird?

Nein. Einmal verlorene Sehleistung kann nicht wiedererlangt werden, denn der erhöhte Augeninnendruck hat den Sehnerv dauerhaft geschädigt. Die Behandlung, die der Arzt Ihnen zur Senkung des Augeninnendrucks verschreibt, wird jedoch die weitere Schädigung des Sehnervs und Verschlechterung des Sehvermögens aufhalten.

Ich habe erhöhten Augeninnendruck – werde ich ein Glaukom bekommen?

Nein, nicht zwingend. Die Empfindlichkeit gegenüber dem Augeninnendruck sowie das damit verbundene Glaukomrisiko sind bei jedem Menschen unterschiedlich. Es ist möglich, dass jemand einen höheren Augeninnendruck hat als normal (d. h. über 21 mmHg), aber kein Glaukom bekommt. Genauso kann auch umgekehrt jemand an Glaukom erkranken, obwohl er keinen erhöhten Augeninnendruck hat.

Ich habe erhöhten Augeninnendruck, dieser wird aber nicht behandelt – ist das normal?

Ja. Es bedeutet, dass Ihr Augeninnendruck nicht sehr stark erhöht ist und Sie keine weiteren Risikofaktoren für eine Glaukomerkrankung aufweisen. Ihr Augenarzt ist zu der Einschätzung gelangt, dass in Ihrem Fall keine Behandlung, sondern lediglich die ärztliche Überwachung erforderlich ist.

Das Glaukom entwickelt sich über lange Zeit unbemerkt, weshalb auch die Zahl der Betroffenen weit unterschätzt wird. Dabei ist die Früherkennung einfach und schmerzlos. Ab einem Alter von 40 Jahren sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt sehr wichtig, insbesondere wenn es in der Verwandtschaft Fälle von Glaukom gibt.

 

Stand: Juni 2011


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Dr. Hannes Meier
 
Dr. med. Hannes Meier
 
Allgemeine Innere Medizin FMH