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Alkoholkrankheit

 

Alkoholkrankheit (auch: Alkoholabhängigkeit, Alkoholismus) ist die Abhängigkeit von der Substanz „Ethanol“. 7,4% aller gesundheitlichen Störungen und vorzeitigen Todesfälle in Europa werden auf den Alkohol zurückgeführt.

 

Woran kann man eine Alkoholabhängigkeit erkennen?

  • Starkes Verlangen nach Alkoholkonsum
  • Kontrollverlust in Bezug auf die Menge des konsumierten Alkohols, oder den Beginn und Ende des Konsums (Alkoholkonsum über längeren Zeitraum)
  • Körperliche Entzugserscheinungen bei Konsumreduktion
  • Entwicklung einer Alkoholtoleranz – der Alkoholeffekt tritt erst bei immer höheren Dosierungen auf
  • Vernachlässigung anderer Interessen, um Alkohol zu konsumieren, zu beschaffen oder um sich von dessen Folgen zu erholen
  • Weiterer Alkoholkonsum trotz auftretender schädlicher Folgen wie Leberschäden oder depressiven Verstimmungen

Bestehen mindestens drei Punkte dieser Liste über einen Monat, oder treten innerhalb eines Jahres wiederholt auf, besteht eine Alkoholabhängigkeit.

Was sind die Folgen einer Alkoholkrankheit?

Durch die Vergiftung des Körpers mit Ethanol werden Organe dauerhaft geschädigt.

In der Leber wird der Alkohol verstoffwechselt. Durch die steigende Beanspruchung entwickelt sich zunächst eine Fettleber; in fortgeschrittenen Stadien entsteht eine Leberzirrhose mit Funktionseinschränkung der Organfunktion. Durch den Umbau der Leber kann es zu einem Blutstau vor der Leber kommen, es bilden sich Umgehungskreisläufe im Bereich der Speiseröhre. Diese Krampfadern der Speiseröhre (Ösophagus Varizen) können einreißen und zu heftigen Blutungen führen, die in 30% der Fälle nicht überlebt werden. Der Herzmuskelwird geschädigt, das Herz kann dauerhaft an Pumpleistung verlieren. Auch andereMuskelzellen werden durch die Stoffwechselprodukte des Alkohols geschädigt und können sich zersetzen. Die Bauchspeicheldrüse reagiert empfindlich auf Alkohol, es kann eine Entzündung entstehen. Durch diese akute oder chronische Entzündung (Pankreatitis) ist die Organfunktion der Bauchspeicheldrüse eingeschränkt: Es werden nicht mehr genügend Verdauungsenzyme gebildet, auch eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) kann entstehen. Die Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann tödlich verlaufen und ist häufig von stärksten Schmerzen begleitet. Bei einer Alkoholerkrankung kommt es immer auch zu neurologischen Symptomen und Wesensveränderungen: Leistungsminderung und Störung von Gedächtnis, Konzentration und Aufmerksamkeit, Interessenlosigkeit, oftmals steigende Gewaltbereitschaft und Aggressivität.

Neben körperlichen Folgeschäden steht bei einer Alkoholkrankheit vor allem eineVeränderung des Lebenswandels im Vordergrund. Durch die Einengung der Interessen auf die Beschaffung und den Konsum von Alkohol und die akut oder schleichend auftretenden Wesensveränderungen durch die Vergiftung des Körpers mit Ethanol kommt es oftmals zufamiliären ProblemenArbeitsplatzverlust und damit verbunden zu einem sozialen Abstieg.

Gibt es verschiedene Alkoholkranke?

Nach einem nicht ganz unumstrittenen Konzept kann man alkoholkranke Menschen in fünf verschiedene Typen unterteilen:

  • Der Alpha-Typ (Erleichterungstrinker) trinkt um Spannungen und Konflikte zu beseitigen, wobei die Menge oftmals von der jeweiligen Stress-Situation abhängig ist.
  • Der Beta-Typ (Gelegenheitstrinker) trinkt bei sozialen Anlässen große Mengen.
  • Der Gamma-Typ (Rauschtrinker) hat längere abstinente Phasen, wechselnd mit Phasen starker Berauschung mit Kontrollverlust.
  • Der Delta-Typ (Spiegeltrinker) versucht seinen Alkoholkonsum im Tagesverlauf gleichbleibend zu halten.
  • Der Epsilon-Typ (Quartalstrinker) kann über Monate abstinent bleiben, durchlebt dann aber Phasen exzessiven Alkoholkonsums mit Kontrollverlust. Diese berauschten Phasen können Tage oder sogar Wochen andauern.

Eine Alkoholkrankheit ist nicht zu unterschätzen. Aus dem regelmäßigen täglichen Konsum von ein bis zwei Gläsern Bier oder Wein entsteht eine Sucht.


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Dr. Hannes Meier
 
Dr. med. Hannes Meier
 
Allgemeine Innere Medizin FMH