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Praxis Dr. med. Hannes Meier

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Erkrankung

Ich passe meine Lebensweise den Wirkungen meiner Krebstherapie an

 

Wenn Sie ein paar einfache Empfehlungen befolgen, werden Sie trotz Krebstherapie ein möglichst normales Leben führen können.

 

Ich bin ausgesprochen müde. Ist das normal?

Ja. Dieser Erschöpfungszustand macht sich während der Behandlung häufig bemerkbar. Sie können auch den Eindruck haben, dass Ihr Gedächtnis nachlässt und Sie an Konzentrationsschwäche leiden. Machen Sie sich keine Sorgen, diese Nebenwirkungen der Therapie verschwinden nach Abschluss Ihrer Behandlung.

Was kann ich gegen die Müdigkeit tun?

Sie brauchen weder besondere Medikamente noch Vitaminpräparate oder Spurenelemente. Wappnen Sie sich mit Geduld und befolgen Sie ein paar einfache Ratschläge. 
Diese grosse Müdigkeit erfordert eine Umgestaltung Ihrer Alltagsorganisation:

  • Beschränken Sie Ihre täglichen Aktivitäten auf wirklich notwendige oder angenehme Dinge.
  • Nehmen Sie ein Höchstmass an Hilfe in Anspruch und haben Sie keine Hemmungen, gewisse Aufgaben an Personen in Ihrem Umfeld zu übertragen oder auf Dienstleister zurückzugreifen (Familienhilfe, Haushaltshilfe, Dienstleistungsschecks).
  • Beobachten Sie, wie sich das Müdigkeitsgefühl im Lauf des Tages entwickelt, um Ihren Tagesablauf nach Ihrem Biorhythmus zu organisieren.
  • Kämpfen Sie nicht gegen die Müdigkeit an: Zögern Sie nicht, Pausen einzulegen oder sich einen Mittagsschlaf zu genehmigen, und setzen oder legen Sie sich hin, wenn Sie das Bedürfnis haben.
  • Ausgewogene Schlafenszeiten sind ebenso wichtig. Wenn Sie einen Mittagsschlaf halten, achten Sie darauf, dass er nicht zu lang dauert, damit Sie abends einschlafen können.
  • Yoga und Entspannung können Ihnen helfen, neue Kraft zu schöpfen und wieder mehr Energie zu bekommen.

Habe ich während meiner Therapie Anspruch auf eine Haushaltshilfe?

Ja. Ihr Zustand kann dies tatsächlich rechtfertigen. Sie können im Einvernehmen mit Ihrem Ärzteteam eine Spitex- oder eine Sozialhilfefachperson konsultieren. 
Es gibt diverse Hilfen: Krankenpflege zu Hause, Familien- und Haushaltshilfen, zweckmässige Wohnungsgestaltung, Zuschüsse …
Diese Dienstleistungen erfordern manchmal eine ärztliche Verschreibung. Die Kostenübernahme schwankt nach Art und Sozialversicherungsschutz.

Kann ich mich auch weiterhin körperlich betätigen?

Es spricht nichts gegen körperliche Betätigung während und nach Ihrer Behandlung, wenn Sie dies wünschen.
Körperliche Betätigung ist ein absolut notwendiger Faktor, um die Müdigkeit zu bekämpfen. Wenn Sie sich verausgabt haben, ist Ihr Organismus bereit, seine Batterien effizienter aufzuladen, als wenn Sie untätig geblieben wären.
Körperliche Aktivität hebt die Stimmung und stärkt das Selbstvertrauen. Sie hilft Stress abzubauen und trägt zu grösserem Wohlbefinden bei. 
Wählen Sie vorzugsweise mässig intensive Sportarten, wie Wandern, Radfahren, sanfte Gymnastik, Schwimmen, und betätigen Sie sich regelmässig, im Idealfall täglich eine halbe Stunde. Es ist äusserst wichtig, dieses Training Ihrer gegenwärtigen Kondition anzupassen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Er wird Ihnen sagen, ob die beabsichtigte Sportart mit Ihrer medizinischen Situation vereinbar ist.

Mir fehlt der Antrieb, Sport zu treiben

Sie dürfen keine Schuldgefühle haben, wenn Sie diese Anstrengung nicht aufbringen können. Ruhe kann zunächst einmal Ihre Priorität sein. Die Lust auf körperliche Betätigung stellt sich mit der Zeit wieder ein. 
Abgesehen von Sport sind Malen, Gartenarbeit, Lesen und Musik willkommene Beschäftigungen. 
Halten Sie den Kontakt zu Ihrer Umgebung, isolieren Sie sich nicht.

Muss ich meine Ernährung umstellen?

Während oder nach einer Krebstherapie ist es wichtig, eine ausgewogene Ernährung beizubehalten. 
Häufig leidet man in den Tagen nach der Chemotherapie an Appetitmangel, einer Beeinträchtigung des Geschmacks- oder Geruchssinns, Übelkeit oder Erbrechen. Sie dürfen sich nicht zum Essen zwingen. Versuchen Sie vielmehr, in den Stunden vor Ihrer Infusion leichte Kost zu sich zu nehmen. Versuchen Sie dann herauszufinden, auf welche Nahrungsmittel Sie Appetit haben. Essen Sie diese in kleinen Mengen. Verteilen Sie gegebenenfalls mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag. 
Bei starker Übelkeit und starkem Erbrechen kann man Ihnen spezielle Medikamente verschreiben. Schliesslich ist es wichtig, dass Sie während der Therapie viel trinken.

Kann ich damit rechnen, nach der Therapie wieder meinen Beruf ausüben zu können?

Wenn Ihre vorherige berufliche Tätigkeit mit Ihrem Gesundheitszustand zu vereinbaren ist, können Sie wieder anfangen zu arbeiten, auf die Gefahr hin, dass zumindest am Anfang einige Änderungen vorgenommen werden. 
Brechen Sie während Ihres Krankheitsurlaubs nicht die Beziehungen zu Ihren Arbeitskollegen ab, damit Sie den Bezug zur beruflichen Umgebung nicht verlieren und die Wiedereingliederung ins Berufsleben leichter ist.
Bei Wiederaufnahme Ihrer Tätigkeit werden Sie sich in der ersten Zeit höchstwahrscheinlich müde fühlen. Planen Sie Hilfe im Haushalt, beim Einkaufen und bei der Kinderbetreuung ein.

An wen kann ich mich wenden, um meine Rückkehr ins Berufsleben zu organisieren?

Unabhängig davon, ob Sie im öffentlichen Dienst oder in der freien Wirtschaft arbeiten, können Sie eine Umgestaltung Ihres Arbeitsplatzes und der Arbeitszeit beantragen. So können Sie entscheiden, wieder ganztags zu arbeiten oder eine Teilzeitbeschäftigung wählen. In beiden Fällen wird diese Entscheidung nach Absprache mit Ihrem Hausarzt, Ihrem Onkologen, dem Vertrauensarzt der Krankenkasse und Ihrem Betriebsarzt oder Arbeitgeber getroffen. 
Sie können auch eine(n) Sozialhelfer(in) um Rat fragen.

 

Wenn Sie Ihre Erfahrungen mit Personen teilen möchten, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, können Sie einer Selbsthilfegruppe beitreten. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Onkologen oder bei der Krebsliga.


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Dr. Hannes Meier
 
Dr. med. Hannes Meier
 
Allgemeine Innere Medizin FMH